Dass Pokalspiele ihre eigenen Gesetze haben, bewies am Dienstagabend das Duell zwischen den Hornets 2 aus Marpingen und dem TV Kirkel 1 eindrucksvoll. Auf dem Papier war die Sache klar: Der TVK, eine Klasse höher in der Verbandsliga aktiv, galt als haushoher Favorit. Doch die zweite Mannschaft der Hornets zeigte, dass Kampfgeist, Cleverness und Spielwitz manchmal mehr zählen als Tabellenplätze – und sorgte am Ende für eine handfeste Überraschung: Ein 27:25-Sieg gegen den Favoriten aus Kirkel.
Vor dem Spiel: Klare Rollen, klare Worte
Vor Anpfiff hatte Hornets-Coach Matthias Kockler die Marschrichtung deutlich gemacht:
„Wir haben nichts zu verlieren. Der Druck liegt bei Kirkel – wir wollen Spaß haben, clever spielen und zeigen, dass wir Handball können.“
Mit dieser Ansage war der Ton gesetzt. Die Taktik war klar: Tempo rausnehmen, das Spiel kontrollieren und im Angriff auf zwei Kreisläufer setzen. Ziel war es, die robusten Verbandsligisten mit einem untypischen Spielsystem aus dem Rhythmus zu bringen – und genau das gelang.
Der Favorit wankt – und fällt
Kirkel kam mit fast voller Kapelle und zeigte von Beginn an, warum sie eine Klasse höher spielen: frühes Tempo, eine stabile Abwehr, konzentrierte Abschlüsse. Doch die Hornets hielten mit Kampfgeist und kühlem Kopf dagegen.
Immer wieder fanden die drei Kreisläufer Cornelius, Löber und Recktenwald Lücken in der gegnerischen Defensive – verwandelten sicher oder holten Siebenmeter heraus. Wenn der Kreis einmal zugestellt war, sprangen die Rückraumschützen Leist, Laub und Lösch ein und hielten den Anschluss mit wuchtigen Würfen aus der zweiten Reihe.
Im Tor glänzte Yannick Teichmann als sicherer Rückhalt. Mit starken Paraden und lautstarker Präsenz war er einer der Garanten dafür, dass Kirkel nie wirklich davonziehen konnte. Zur Pause lag der Favorit zwar mit 13:10 vorne, doch der Außenseiter war längst im Spiel angekommen – und jeder in der Halle spürte: Hier geht was.
Kampf, Cleverness und ein goldener Schlussspurt
Nach dem Seitenwechsel drehten die Hornets richtig auf. Die Defensive stand kompakt, im Angriff lief der Ball flüssig – und das 2-Kreisläufer-System brachte Kirkel zunehmend an seine Grenzen. Die Gäste fanden keine Antwort auf das variable Angriffsspiel der Marpinger.
Tor um Tor kämpften sich die Hornets heran, glichen aus und gingen schließlich in Führung.
Der Favorit wackelte – und diesmal fiel er.
In der spannenden Schlussphase bewahrten die Hornets die Nerven: Julian Lösch erzielte den Ausgleich, Marco Recktenwald brachte sein Team in Front, und in den letzten Minuten machten Jan und Benjamin Brück mit ihren Treffern den Pokal-Coup perfekt. Endstand: 27:25 für die Hornets 2.
Ein Klassenunterschied? Nur auf dem Papier
Was als Underdog-Geschichte begann, endete in einem emotionalen Triumph. Die Bezirksliga-Hornets zeigten, dass Mut, Teamgeist und Spielwitz eine Liga-Grenze überwinden können.
Kirkel bekam die taktisch klug agierenden Marpinger nie richtig in den Griff. Die Mischung aus ruhigem Aufbau, Disziplin und Spielfreude war an diesem Abend der Schlüssel zum Erfolg – und machte aus einem vermeintlich klaren Pokalduell ein echtes Highlight für alle Zuschauer.
Fazit
Ein Pokalabend, wie man ihn sich wünscht: Der Favorit stolpert, der Außenseiter wächst über sich hinaus – und am Ende jubeln die, mit denen niemand gerechnet hat.
Die Hornets 2 aus Marpingen spielten mit Herz, Witz und Disziplin – und zeigten, dass Handball manchmal mehr mit Leidenschaft als mit Liga-Zugehörigkeit zu tun hat.
27:25 – Sieg, Sensation, Spaß. Pokal-Handball in seiner schönsten Form.

