Sonntag, 05.03.2023 – Wer den Endstand mit dem Halbzeitstand vergleicht (siehe oben), kommt – selbst, wenn er nicht dabei war und den folgenden Text noch nicht gelesen hat – unweigerlich zu dem Schluss, dass die beiden Spielhälften sehr verschieden gewesen sein müssen. Das waren sie in der Tat, und man könnte in einer Kurz- oder Kürzestfassung aus der Marpinger Sicht auch schreiben: Vor der Halbzeit sehr fragwürdig, nach der Halbzeit sehr gut!

Bis zur Halbzeit 14:15

Nach den ersten sechs Spielminuten lagen wir 2:5 zurück. Kein erhebender Beginn und ein Zwischenstand, den es schleunig zu ändern galt! Aber so einfach war das nicht. Es dauerte, es zog sich hin; man holte auf, man fiel wieder zurück, holte wieder auf, erreichte zweimal den Gleichstand und gelangte bis zum Halbzeitpfiff lediglich (oder immerhin) zum Anschlusstreffer von 14:15. Ein paar Einzelheiten dazu: Nach den genannten sechs Minuten kamen wir durch einen Dreierschritt von Jonas Hubertus (3:5), Eric Grünemeier (4:5) und Sebastian Hoffmann (5:5) zum ersten Mal zum Unentschieden. So hätte es weitergehen sollen. Ging es aber nicht! Noch nicht!

Stattdessen ein erneuter Rückfall, zu wenige Treffer, zwar zwei schnelle und knallharte Tore von Steven Marx, dann weiter wie in der Echternacher Springprozession (zwei Schritte vor, einer zurück). Auf diese Weise allmählich zum Anschlusstreffer 12:13 und dem erneuten Gleichstand 13:13. Bis zum ersten Abpfiff nach 30 Minuten noch ein letztes Defizit durch zwei gegnerische Tore des erfolgreichsten St. Ingberter Torschützen Philipp Baus und mit 14:15 noch unser DJK-Anschlusstreffer von Yannick Rech. Das war der Halbzeitstand.

Ehe wir endlich – und dann endgültig – zum Erfreulichen kommen, doch noch ein paar kritische Punkte zum Bisherigen: Im Angriff zu viele vergebliche Torversuche, auch voreilige Würfe, mehrfache technische Schwächen mit der Folge von Ballverlusten, im Ganzen eine ungewohnte Unsicherheit. Schwächen aber auch in der Abwehr – mit einer klaren Ausnahme: Yannick Teichmann im Tor vereitelte immer wieder gegnerische Tore, rettete auch bei freien Torwürfen und verhinderte so einen weiteren Absturz.

Nach der Halbzeit: nachhaltige Verbesserung

Nach den eben genannten Minuspunkten aus Halbzeit eins jetzt die Pluspunkte, die alles Weitere kennzeichneten: das gute Zusammenspiel, die genauen Zuspiele, die erfrischenden und sich laufend verstärkenden Erfolge, Tore um Tore und schließlich der hohe Sieg.

Der Anpfiff für Halbzeit 2 war kaum vorbei, als Spielertrainer Sebastian den Gleichstand warf (15:15), der zum positiven Signal für alles Weitere wurde. Eric begann, wie schon so oft, seine Kreise zu ziehen und das Publikum zum Staunen zu bringen, und alle andern machten mit. Am Anfang blieben wir noch bei der bisherigen Spielerformation, was sich jetzt schnell auszahlte. Dann konnte, zunächst vorsichtig, dann immer deutlicher, das Feld ausgewechselt werden. Und siehe, es funktionierte weiter, es funktionierte besser, als wir uns während der Pause hätten vorstellen können. Was für den Angriff gilt, gilt auch für die Abwehr. Sie schloss die Reihen eng und dicht und gleichzeitig beweglich und anpassungsfähig und ließ kaum noch gegnerische Überraschungen zu. Die Marpinger Tore fielen jetzt am laufenden Band, viele in sehenswerter Zusammenarbeit, einige in Tempogegenstößen. Die auf dem Feld Hinzugekommenen trugen, auch bei relativ kurzen Einsätzen, das Ihre zu den Trefferzahlen bei. Unser Publikum ging mit und freute sich über die totale Wendung und viele gut anzusehende Szenen. Eine davon möchte ich euch, liebe Leserinnen und Leser, nicht vorenthalten. Um die vierzigste Minute gab Sebastien einen Rückhandwurf an Eric (Mach was draus!), der ihn – ebenfalls im Rückhandwurf – ins St. Ingberter Tor zauberte. Ein Highlight, eine Zusammenarbeit, eine Kombination, wie man sie nicht alle Tage sieht! Der Sieg fiel sehr hoch aus, was von den Zuschauern mit langanhaltendem Beifall gefeiert wurde.

Unsere Tore (amtliche HVS-Liste): Eric Grünemeier 10, Sebastian Hoffmann 7, Jonas Hubertus 6, Yannick Rech 4 (1), Steven Marx und Julian Lösch je 3, Kevin Sauer 2, Jens Staub, Daniel Dörr, Jannis Laub und Jonas Birtel je 1.

Alois Ames