Am 26. September 2022 ist Erich Recktenwald, unser Ehrenmitglied aus Urexweiler, verstorben. Er ist eingeschlafen, weil ihn eine Krankheit gehindert hat, sein Leben selbst zu gestalten.

In Gebet, Gedanken und Worten begleiten wir in tiefer Anteilnahme alle Angehörigen, Freunde und Bekannten.

Tief bewegt gedenken wir einem Menschen und Sportfreund, der für seine Familie, für seine Freunde und Bekannten, für die Menschen und besonders für seine DJK immer da war. Er liebte das Leben. Immer aktiv, begleitete und prägte er die DJK St. Michael Marpingen. Er pflegte auch nach seinem aktiven Ausscheiden bis zu seinem Tode das freundschaftliche Verhältnis zu den Sportler*innen seines Vereins, besonders aber zu seiner weiblichen B-Jugend, mit der er im Juni 1981 die bislang einzige Deutsche Meisterschaft im saarländischen Handball errungen hatte.

Er war immer am Leben und den Aktivitäten des Vereins interessiert, aufmerksam und immer mit einem guten Wort am richtigen Ort. Er liebte die Gemeinschaft, die Geselligkeit, den Austausch mit Sportlern und Sportlerinnen, mit dem Vorstand und den Mitgliedern des Vereins. Er war unterhaltsam und amüsant, sensibel und vertraulich in persönlichen Gesprächen. Nachfragend und direkt, wenn es um Themen seines größten Hobbys, dem Handball, ging. Während seiner aktiven Zeit als Vorstandsmitglied und besonders als Trainer für Jugendliche und Aktive hatte er immer neue Ideen, Gedanken und Ansätze, die unseren Verein stets nach vorne brachten und unsere heutige Reputation im Handball begründete und voranbrachte.

Erich Recktenwald war Gründungsmitglied der DJK St. Michael Marpingen seit dem 01.06.1959 und damit länger als 64 Jahre dem Verein treu. Er hat den Verein zu einer festen Größe nicht nur in der Gemeinde, sondern auch im Saarland und darüber hinaus bekannt gemacht.

Bereits zwei Jahre nach Gründung des Vereins übernahm er im Jahr 1961 im Alter von 23 Jahren (!!) das Amt des Vorsitzenden und hat dann in der Folge in verschiedenen Funktionen im Vorstand mitgewirkt. Manchmal hatte er zeitgleich zwei oder drei Positionen inne, war aber immer für den sportlichen Bereich zuständig.

Sein Schwerpunkt war sicherlich der Handball, und hier hat er sehr früh den Mädchen- und Frauenhandball in der DJK Marpingen unter seine Fittiche genommen und schnell nach vorne gebracht. Insgesamt war Erich von 1959 bis 1989 in verschiedenen Mannschaften als Trainer und Betreuer im Einsatz. Für einen Zeitraum von 1966 bis 1971 war er sogar in Doppelfunktion als Trainer bei der DJK Marpingen und beim SV Urexweiler im Einsatz.

Aber auch alle anderen Aktivitäten im Verein, sei es die Leichtathletik oder seine Aktivenzeit als Spieler bei den Männern von 1959 bis 1988 haben in ihm einen Befürworter und Unterstützer gefunden. Auch als Schiedsrichter war er ein Mann der ersten Stunde und in insgesamt 22 Jahren hat er unzählige Spiele bis in die Regionalliga hinein geleitet.

Im Handballverband Saar hatte er in den unterschiedlichsten Funktionen Verantwortung übernommen. Als Kreismädelwart war er von 1968 bis 1972 und als Kreisfrauenwart von 1970 bis 1972 im Amt. Von 1976 bis 1989 war er als Klassenleiter zeitgleich für die weibliche C-, D- und E-Jugend verantwortlich und hatte zudem das Amt des Kreisspielwartes Nord von 1984 bis 1989 inne. Als Verbandsfrauenwart und zeitgleich Klassenleiter der Frauen Oberliga und Saarliga war er  zusammen mit Karl Müller, Klara Klar und Ingrid Triem für den Aufbau des Mädchenhandballs an der Saar verantwortlich. Das Amt des Bezirksspielwartes Ost bekleidete er von 1989 bis 1991.

Sein Engagement weitete sich für einen Zeitraum von vier Jahren auch auf den DJK-Diözesanverband aus, wo er von 1988 bis 1992 die Funktion des Fachwartes für Handball in der Diözese Trier wahrgenommen hat.

Insgesamt weist unsere Chronik neben allen bekannten Vereinsehrungen die nachfolgenden Ehrungen, die bis zu den höchsten Auszeichnungen gehen, beim Handballverband, beim Diözesanverband, beim saarländischen Ministerium und der Gemeinde auf.

1970     Bronzene Ehrennadel durch den HVS

1979     Silberne Ehrennadel durch den HVS

1981     Goldene Ehrennadel durch den HVS

1986     Wandteppich durch den HVS

1988     Standuhr durch den HVS

1982     Silberne Ehrennadel durch den SWHV

1990     Silberne Ehrennadel durch den DHB

1979     Silberne Ehrennadel durch den DJK Bundesverband

1981     Goldene Ehrennadel durch den DJK Bundesverband

1983     Ehrenkreuz durch den DJK Bundesverband

1986     Bronzerelief durch den DJK Bundesverband

1988     Ehrenkerze durch den DJK Bundesverband

1989     Goldene Ehrennadel durch den DJK Bundesverband

1990     Karl Mosters-Plakette (höchste Auszeichnung des DJK-Bundesverbandes)

1982     Ehrungen durch den saarländischen Minister für Sport und Kultur

1988     Ehrenkachel durch die Gemeinde Marpingen „Sport und Kultur“

1984     Ehrenteller durch die DJK Marpingen

1987     Ehrenmitgliedschaft in der DJK Marpingen

1987     Ehrennadel durch die DJK Marpingen (wurde ihm als Erstem in der DJK Marpingen verliehen)

2004     Treuenadel der DJK Marpingen in Gold

2009     Brieföffner der DJK Marpingen für 50 Jahre Mitgliedschaft

Die höchste Vereinsehrung erhielt er aufgrund eines Antrages aus der Mitgliederversammlung am 14.07.1987. Hier wurde Erich Recktenwald zum Ehrenmitglied ernannt. Eine Ehrung, die wohl nur zum Teil das hervorragende Engagement von Erich für seinen Verein wiedergeben konnte. Die Urkunde erhielt er aus der Hand der damaligen Vorsitzenden Rosemarie Schorr, die später auch zum DJK-Ehrenmitglied ernannt wurde.

Während seiner sportlichen Aktivität hat Erich Recktenwald seine Arbeit bei der DJK Marpingen mit vielen Meisterschaften gekrönt. So konnte er in der Hallenrunde 1967/1968 als Spieler die 1. Meisterschaft der Männermannschaft mitfeiern, ebenso im Folgejahr 1969, als in der damaligen Feldrunde die 2. Meisterschaft im Männerhandball errungen wurde.

Nach der Gründung des Mädchenhandballs 1964 in der DJK ging es dann ab 1965 mit den Titeln los – hier wurde der erste Saarlandmeistertitel errungen, dem seither jedes Jahr bis 1989 mindestens ein Landesmeister-Titel folgte. In der Summe ergaben es insgesamt 38 Landestitel/Saarlandmeister und dazu noch fünf Südwestmeisterschaftserfolge (1980/81, 1981/82, 1982/83, 1983/84 durch die wB, 1984/85 durch die wA).

Bei den DJK-Diözesanmeisterschaften wurden insgesamt acht Titel und eine Vize-Meisterschaft errungen.

Den größten Erfolg und ein Höhepunkt für den Verein und den ganzen Handball-Verband Saar erzielte Erich Recktenwald aber mit seiner damaligen B-Jugend im Juni 1981, als die Deutsche Meisterschaft im Jugendhandball errungen wurde. Es war der wichtigste und höchste Titel von seinen mehr als 39 Meisterschaften, die er für die DJK erreicht hat.

Diese Deutsche Meisterschaft krönte seine erfolgreiche Arbeit und er und die kleinen Marpingerinnen waren in aller Munde. Ergebnis dieses Erfolges war nicht nur die sportliche Anerkennung, sondern eine bis zum Tode andauernde Freundschaft zwischen seinen Spielerinnen und „E“, wie sie ihn immer genannt haben.

Am 30.07.2021 rief die DJK St. Michael Marpingen dieses Ereignis „Deutsche Meisterschaft“ nach 40 Jahren nochmals in Erinnerung und es fand ein beeindruckendes Treffen mit Erich und seiner Meistermannschaft und vielen Handballfreunden in der Cafeteria in Marpingen statt.

Erich Recktenwald war es immer wichtig, für die Familie und seinen Verein da zu sein. Wir durften erleben, wie er diese Werte Familie, Verein und Gemeinschaft mit hohem persönlichem Einsatz gepflegt hat.

Dafür gelten ihm ganz besonderer Dank und Anerkennung. Es bleiben uns die guten Erinnerungen an Erich Recktenwald und unser Beileid für die Familie und alle, die von seinem Tod betroffen sind.

Wir nehmen Abschied von unserem Ehrenmitglied, einem guten Menschen, einem guten Vater und Ehemann, einem Freund für Viele.

Wenn wir an ihn denken, werden wir nicht traurig sein. Wir werden über ihn sprechen und von ihm erzählen. Er wird den Platz zwischen uns haben, wie er ihn im Leben hatte.

Vorstand der DJK Marpingen

Die Beisetzung findet am 07.10.2022 um 14:30 Uhr in der Pfarrkirche Urexweiler und dem Friedhof Urexweiler statt.